Unsere pädagogischen Angebote auf dem Kindernachmittag in Putzbrunn
Aufgrund des völkerrechtswidrigen Angriffs auf die Ukraine war auch für uns schnell klar: Wir möchten unseren Hauptfokus derzeit auf ukrainische Kinder und Jugendliche richten.
Also haben wir uns mit dem Helferkreis Asyl im südöstlichen Landkreis München vernetzt.
Die Gemeinde Putzbrunn hatte im März und April 2022 bereits 80 ukrainische Gäste aufgenommen, davon 40 Kinder und Jugendliche, zunächst alle ohne Platz in der Schule, von Kindergartenplätzen ganz zu schweigen. Kindergartenplätze sind in München und im Landkreis oft erst nach langer Wartezeit zu bekommen.
Wir präsentierten unsere Stiftung und unser geplantes Kooperationsprojekt im Helferkreis Asyl und dessen Leiter, Diakon Karl Stocker. Ein großes Glück, denn wir konnten direkt eine ehrenamtliche Kollegin für unseren geplanten Kindernachmittag gewinnen. Eine weitere ehrenamtliche Kollegin aus unserer Stiftung schloss sich an.
Nach einigen Vorbereitungen und pädagogischen Vorüberlegungen (die Gruppe war keinesfalls homogen!) trafen wir uns bereits 10 Tage später in den Räumen der Gemeinde St. Stephan in Putzbrunn zu unserem ersten Nachmittag. Seit Anfang Mai sind wir eine feste Gruppe mit ca. 20 Kindern und es kommen immer wieder neue Kinder dazu. Spontan schlossen sich auch einige 10-12 Jahre alten deutschsprachige Mädchen der Gruppe an. Auch wieder ein Glücksfall, denn die ukrainischen Kinder lieben die Mädels und sie bereichern die gesamte Gruppe mit ihren Ressourcen und Ideen.
Seit Gründung der Gruppe haben wir immer ein pädagogisches Programm: Wir lernen und singen zusammen deutsche Lieder, die Kinder und Mamas studieren wichtige deutsche Vokabeln aus dem Alltag, spielen drinnen wie draußen, pflanzen Sonnenblumen und sind kreativ, beim Basteln oder Töpfern. Das Vokabular der ukrainischen Kinder wächst von Woche zu Woche, bei den Schulkindern ist das natürlich in erster Linie dem Besuch der Schule geschuldet.
Inzwischen bewegen sich die Kinder im Pfarrgemeindesaal in St. Stephan in Putzbrunn wie in ihrem eigenen Spielzimmer. Es ist eine familiäre Atmosphäre und ein sicherer Wohlfühlort entstanden, von der alle Altersgruppen (2-12 Jahre) wie auch die Mamas profitieren. Sie genießen es, abschalten zu können und sich mit anderen Müttern und dem Team austauschen zu können.
Natürlich ist es gleichzeitig alles sehr traurig für unsere ukrainischen Familien, wenn auch realistisch: Es zeichnet sich kein Kriegsende ab. Ob und wann die Familien wieder in ihre Heimat zurückkehren können, weiß niemand. Wir in der Stiftung jedenfalls von haben entschieden: Wir sind so lange da, wie wir gebraucht werden!
Prospektives:
Für die Zukunft planen wir in Zusammenarbeit mit den Grundschulen Putzbrunn und Neubiberg ein Projekt für ukrainische Kinder und Jugendliche zur Unterstützung in der Schule.
Unterstützung, Hilfe, Spenden
Da „unsere“ Mamas mit vielen Problemen zu kämpfen haben, sind aus der Situation heraus weitere Anfragen entstanden. Der Helferkreis Asyl und die Stiftung haben Wohnungen gesucht, Arzttermine organisiert sowie andere Hilfen mobilisiert, um die Familien so gut es geht zu unterstützen. Nicht selten fehlte Kleidung für die Erwachsenen und Kinder, Spielzeug, Haushaltsartikel usw. Hier konnte die Stiftung Vieles über lokale Anzeigen oder Ebay akquirieren. Auch bei allen Spender*innen möchten wir uns für ihre Großzügigkeit bedanken.
Patenschaften
Eine unserer Hauptaufgaben ist die Akquise von Patinnen und Paten und die Vermittlung von Patenschaften für bedürftige Kinder und Jugendliche. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass Patenkind und Paten gut zusammenpassen. Dies ist ein längerer Prozess, der viel Behutsamkeit und Feingefühl erfordert.
Der Start im Mai und Juni war die Vergabe von Patenschaften an sechs ukrainische Kinder. Im Moment können sich die Kinder noch nicht einen gesamten Nachmittag von ihren Mamas trennen, so dass diese mit in die Treffen einbezogen werden und für den „Notfall“ immer für ihre Kinder präsent sind. Dabei beziehen die Pat*innen die Kinder einfach in ihre eigene Familie mit ein. Großartig ist, dass die Kinder ihre Pat*innen mit Namen ansprechen, ihre bereits erlernten deutschen Wörter einsetzen und sich eigeninitiativ an sie wenden oder sie zum Spielen einladen. Insgesamt wird der Radius der Kinder immer größer. Ihre Patinnen sind ein Teil ihres Alltags und ihres Systems geworden, eine für uns faszinierende Entwicklung nach all diesen traumatischen Erlebnissen und Begegnungen, die alle noch nicht lange zurückliegen….
Eine weitere für uns besondere Patenschaft liegt in der Begleitung zweier junger erwachsener Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Tina Ossege, die Leiterin der Stiftung, kannte sie aus ihrer vorherigen Tätigkeit. Sie wusste, dass die Mutter der beiden Geschwister gestorben war und beide gut ein paar „Sternstunden“ brauchten, um sich nach dem Schicksalsschlag wieder erholen zu können.
Auch der nun alleinerziehende Vater der Geschwister ist dankbar, dass er nicht alle Themen allein „schultern“ muss und seine „Kinder“ regelmäßig ihren Interessen und Hobbys durch die Unterstützung der Stiftung nachgehen können. Dabei legen wir viel Wert darauf, Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Beide haben trotz Beeinträchtigungen viele Ressourcen und lernen langsam, dass sie einen Teil ihrer Sorgen selbstständig lösen können.